twas duüer - querdurch

Wanderroute von Rödinghausen nach Westkilver und zurück

informierte Gruppe | Foto: Nabu
informierte Gruppe | Foto: Nabu

Bei der Führung durch die schöne Landschaft im Norden des Kreises Herford in Rödinghausen erhält man je nach Jahreszeit neue Eindrücke. Hecken, Bäche, traditionsreiche Gebäude, Grenzsteine und vieles mehr gibt es zu entdecken. 

Ziel unserer letzten gemeinsamen Wanderung war herauszufinden, was am Wegesrand blüht und ob man einen üppigen Blumenstrauß pflücken könne. Wir haben zwar gepflückt, aber je nur ein Exemplar der nur noch spärlich vorhandenen Blumen. Denn diese haben für Insekten und Vögel eine weit wichtigere Bedeutung, als dass wir die Zierden unserer ohnehin zunehmend verarmenden Landschaft in eine Vase stellen sollten.

Natur trifft Lyrik

Leseempfehlung | Foto: Nabu
Leseempfehlung | Foto: Nabu

Im Frühjahr dieses Jahres bekam Friedhelm Diebrok vom NABU ein 26 Jahre altes Buch geschenkt. Der Titel: "Blumensträuße aus Wiese, Feld und Wald" von W.-D. und U. Unterweger. Ein Buch mit Bildern von vielen verschiedenen Wildblumen zu bunten Sträußen gebunden und einigen ausgewählten Gedichten. Es zeigt die ehemals einfache Schönheit der Pflanzen unserer Landschaften. Schon damals wiesen die Buchautoren darauf hin, dass die Vielfalt der Blumen abgenommen hat und man aufgrund der nur noch geringen Anzahl an Wildblumen, diese besser in der freien Natur belassen und wenn überhaupt lieber im heimischen Garten pflücken sollte.

Mit dieser Anregung fand im Juni 2024 eine Veranstaltung mit dem Titel „Natur trifft Lyrik“ statt. Es ging durch die sommerliche Landschaft zwischen Rödinghausen und Westkilver, auf der Route Twas duüer (Plattdeutsch - quer durch).

Hinweisschild am Startpunkt | Foto: Nabu | P. Weitzel-Häger
Hinweisschild am Startpunkt | Foto: Nabu | P. Weitzel-Häger

Ein Weg mit 15 Infotafeln zu verschiedenen Lebensräumen von Tieren und Pflanzen wie Hecken, Feldwegen, Acker und Wald, aber auch Hinweisen zum Haus Kilver oder der ehemaligen Tonabgrabung. Zwischendurch wurde immer mal wieder ein Gedicht oder ein Zitat aus dem o.g. Buch vorgelesen, welche die Schönheit und Vielfalt der Blumen und der Natur beschrieben oder darauf hinwiesen, dass es unsere Pflicht sei, fürsorglich mit der Natur umzugehen und ihr mit Ehrfurcht zu begegnen. Denn wahre Blumenfreunde seien immer auch Naturfreunde und dass auf einer Wiese bis zu 1.000 verschiedene Arten vorkommen könnten, eine mögliche lebendige Vielfalt, die ihresgleichen heutzutage sucht.

vereinzelte Mohnblume | Foto: Nabu | P. Weitzel-Häger
vereinzelte Mohnblume | Foto: Nabu | P. Weitzel-Häger

An der Wanderung an einem Sonntagnachmittag nahmen 15 Personen teil. Friedhelm Diebrok forderte zu Beginn alle dazu auf, einmal genau hinzuschauen und auf jetzt blühende Pflanzen zu achten. Jede gefundene Art wurde bestimmt und jeweils nur ein einziger Stiel mit Blüte mitgenommen. Mit Löwenzahn, Hahnenfuß, weißer und roter Lichtnelke, Ackerstiefmütterchen und Ehrenpreis wurden zwar insgesamt 26 verschiedene Arten gefunden, aber keine der Arten war besonders selten und außer dem Kerbel auch keine Art besonders häufig. Daher reichte es nur für einen sehr kleinen Strauß.

 

Es blühen zu früheren oder späteren Zeiten im Jahr wahrscheinlich noch andere Pflanzenarten an dem acht Kilometer langen Rundweg, aber es zeigt doch deutlich, dass unsere Landschaft ärmer geworden ist an bunten Blumen. Sogar ehemals häufige und auffallende Pflanzen wie Kornblumen oder Margeriten wurden nicht gefunden und nur an einer einzigen Stelle des Rundgangs eine nennenswerte Anzahl an Mohnblumen.

verarmte Landschaft | Foto Nabu | P. Weitzel-Häger
verarmte Landschaft | Foto Nabu | P. Weitzel-Häger

Trotz des zwischendurch einigermaßen guten Wetters wurden keine Schmetterlinge gesehen, keine Lerche oder Goldammer gehört oder Rebhühner beobachtet. Drei Vogelarten, die früher zu Hunderten in der Landschaft vorkamen. Auch in den großflächigen Getreidefeldern wuchs keine einzige Blume und ein Blühstreifen war/ist auch nicht vorhanden. Eine Entwicklung, die für aktive Naturschützer nicht neu, aber auffallend und besorgniserregend ist. So sollte diese dreistündige Wanderung die Teilnehmer auf die Probleme in der Landschaft hinweisen, die solch artenverarmte Säume auch andernorts schon bemerkt haben.

 

Wie schön wäre es doch, wenn die Landschaft vor unserer Haustür wieder bunter und voller Leben wäre?

Deshalb fordert der NABU mehr Schutz für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen.

 

An einigen Stellen konnten aber hübsche schwarze Raupen mit weißen Punkten - die Raupen des Tagpfauenauges - in den Brennnesseln am Wegesrand entdeckt werden. Ebenso ein gefleckter Schmalbock. | Fotos Nabu | P. W-H.

Wieviele Personen braucht es, für einen Jahrzehnte alten Baum und wie viele Jahre dauert es wohl, bis ein junger Baum einen vergleichbaren Umfang erreicht hat? | Fotos: Nabu | P. W-H.

weitere Routenimpressionen 2024


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